22.08.2024
Ist man im Home Office nicht schnell einsam? Ja, diese Frage kommt tatsächlich häufiger mal. Meistens von extrovertierten Menschen, aber auch generell von Leuten, die „schon immer“ im Büro gearbeitet haben. Als jemand, die schon immer gern alleine war, konnte ich diese Angst nie so richtig nachvollziehen, aber ich verstehe schon, dass „fehlender Austausch in der Selbstständigkeit“ ein berechtigtes Thema ist.
Übrigens: Du kannst dir diesen Blogpost auch als Video auf YouTube ansehen:
Also hab ich mal ne freche Liste mit Möglichkeiten aufgelistet, wie man auch als selbstständige Person Austausch finden kann – offline und auch online.
Offline Austausch finden
Als introvertierte Person und Stubenhockerin bin ich naturgemäß eher online am ✨netzwerken✨ als offline. Trotzdem hab ich schon die ein oder andere Offline-Möglichkeit ausprobiert – und find auch nicht alle schlecht.
Das ist natürlich so ein Klassiker. Berufsbezogene Messen und Konferenzen bieten den Vorteil, dass man nicht nur fachlich was dazulernt, sondern auch direkt Gleichgesinnte und/oder Leute aus der eigenen Branche trifft. Und da man auf demselben Event ist, hat man auch direkt ein Smalltalk-Thema an das man anknüpfen kann, hehe.
Ich liebe zum Beispiel die re:publica und gehe seit vielen Jahren auf die Internetkonferenz in Berlin.
Gebloggt hab ich darüber auch schon:
Pre-Pandemic war ich richtig gern und regelmäßig auf Blogger-Barcamps. Inzwischen war ich jetzt schon ewig auf keinem mehr. Warum eigentlich nicht, frag ich mich?
Was ein „Barcamp“ ist? Man nennt das auch „Unkonferenz“, weil das Programm vorab noch nicht feststeht. Die Teilnehmenden können eigene Vorträge oder Workshops pitchen und aus allen Vorschlägen entsteht dann der Plan für den Tag. Ich hab auch schon Sessions auf Barcamps gehalten, manchmal war ich aber auch „nur“ als Besucherin da. Jetzt, wo ich so drüber schreibe, hab ich mal wieder richtig Bock auf sowas. Mal gucken, wo es in der Nähe eins gibt!
Stammtische sind nicht so mein persönliches Ding, aber ich hab Freelance-Freunde, die regelmäßig auf z.B. „Social-Media-Stammtische“ gehen und sich da mit Leuten austauschen.
Vorträge und Co. sind auch ne gute Möglichkeit! Auch hier ist es wieder leicht, mit anderen in Kontakt zu kommen, weil man auf der Weiterbildung oder im Workshop ja direkt ein gemeinsames Thema hat. Und auch hier ist der Vorteil: Zusätzlich zum Networking-Aspekt lernt man im besten Fall auch noch was.
Ich hab auf YouTube letztes Jahr über zwei Weiterbildungen in Barcelona gevloggt, die mich maximal enttäuscht haben. Sowohl Weiterbildungsmäßig als auch beim Networken ging da NIX. 😐
Meine erste Büroadresse hatte ich in nem Coworking Space! Zum Arbeiten war es mir da aber immer zu voll und laut. Wer so lärmige Umgebungen aber mag, der wird das lieben! In Coworking Spaces kann man sich stunden-, tage- oder wochenweise einmieten. Mir hat es immer nie gefallen, dass jeden Tag neue Leute am Start waren, aber das kann natürlich auch ein Vorteil sein.
In einer Bürogemeinschaft hingegen ist die „Belegschaft“ von dauerhafterer Natur. Ich hatte ja lange ne Bürogemeinschaft zusammen mit befreundeten Freelancerinnen. Da kennt man sich, da gibt es keine ständigen Wechsel. Das kommt am ehesten an ein „Festangestellten-Bürofeeling“ ran, wenn man mich fragt. Aber die Kosten sind natürlich auch höher als in nem Coworking Space.
Online Austausch finden
Ah, das Internet. Meine Comfort Zone. Hier bin ich Zuhause, haha! Das ist in den allermeisten Fällen meine erste Wahl, was den täglichen Austausch mit anderen Selbstständigen angeht.
Na klar, das musste natürlich kommen! Ich liebe den Austausch auf Instagram und YouTube! Klar kommt da auch mal ein blöder Kommentar rein, aber im Großen und Ganzen finde ich schon noch gleichgesinnte Leute über die Plattformen.
Jaja, auch LinkedIn ist natürlich vor allem im beruflichen Kontext die Plattform der Wahl, aber ich werde einfach nicht warm damit. Ich hasse es da, deshalb poste ich so 1x im Jahr dort, weil ich irgendwas von Freunden teile und verschwinde wieder. Naja.
Mir ist schon klar, dass auf LinkedIn wahrscheinlich noch einiges an Potenzial schlummert, aber ich hab da echt keine Kraft für die Turbo-Carstens dort. 💀
In den letzten Jahren sind Masterminds gefühlt auch bei uns immer populärer geworden!
Es gibt bezahlte und unbezahlte Versionen. Katos Hexenzirkel ist zum Beispiel eine reine Skillsharing-Mastermind: Jede Teilnehmerin gibt eine Dienstleistung oder ein Produkt in den symbolischen Hexenkessel und kann dafür bei allen anderen teilnehmen und über die Plattform in den Austausch treten.
Ratet, was ich hier mit meinem gesamten jenni.works-Universum mache…? HA, richtig: Ich hab mir meinen eigenen kleinen Ort im Internet geschaffen, an dem ich Gleichgesinnte finde und mich austauschen kann. Hier der Blog ist meine Basis, aber ich hab ja auch meinen kleinen, feinen Newsletter, über den ich immer sehr coole Mailaustausche hab.
Also: Starte einen Blog, einen Newsletter… Das Internet braucht mehr coole Leute (statt nerviger Scam-Bros).
Was ist, wenn du keine Mastermind findest, die dir zusagt? Nun, dann gibt es noch eine weitere Möglichkeit: Gründe doch einfach selbst eine Plattform!
Ob oldschool Forum, neuere Plattformen wie Heartbeat oder Circle oder auch nen eigenen Discord-Server: Werde selbst aktiv und frag coole Leute aus deinem (online-)Umfeld, ob sie Teil davon sein wollen. Sowas geht auch schon im kleinen Rahmen und fängt schon bei einem digitalen Coworking per Zoom an.
Oder gründe ne WhatsApp-Gruppe mit ein paar Leuten und nutze das als virtuelle Kaffeeküche.
Wie bei allem in der Selbstständigkeit ist es aber auch beim Thema Austausch so, dass man sich selbst kümmern muss. Es gibt keine vorgegebenen Strukturen mehr wie bei nem Arbeitgeber, keine Weiterbildungen, auf die man geschickt wird und keine After Work-Bierchen im Konferenzraum.
Möglichkeiten gibt es aber quasi unendlich. Wenn man das will und sich selbst bemüht.
Hab ich also Angst vor zu wenig Austausch und Einsamkeit in der Selbstständigkeit? Ne, wirklich nicht. An manchen Tagen ist mir das alles zwischen Social Media, Discord, WhatsApp und Co. eher schon zu viel statt zu wenig, haha!
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