24.06.2025
Eigentlich war mein Plan ja ziemlich einfach: Nach den letzten Jahren voller Katastrophen, einigen Mist-Projekten, Dauerstress und einer sehr akkuraten Slalomfahrt too close entlang der Burnout-Linie sollte 2025 endlich mal ein bisschen ✨Ruhe✨ in meinem Leben einkehren.
Pause.
Durchatmen.
Ein kleines, freches Sabbatical. Nur drei Monate. Nicht mal ein echtes. Sondern so ein half-assed Sabbatical.
Jetzt, drei weitere Monate später: Joa. Es wurde dann irgendwie… länger.
Die Pause hält an
Und jetzt? Scheiße verdammt, es ist Juni. Eigentlich fast schon Juli. Und ich hänge hier immer noch rum. Und das meine ich ganz wortwörtlich in der schönsten, privilegiertesten Art von RUMHÄNGEN, die man sich nur vorstellen kann.
Keine großen Verpflichtungen, kaum Deadlines.
Einfach nur: Dinge tun, auf die ich auch richtig Bock habe. Und holy shit – ich bin so richtig, richtig gut darin.
Es gibt manchmal Tage, da sitze ich morgens da und denke:
„Omg. Was für ein geiles Leben ich gerade führe.“
Weil: Ich muss einfach GAR NICHTS. Und kann alles.
Zines machen. Podcasts produzieren. Meine Romantasy Bücher lesen. Häkeln und dabei mit Freundinnen über eben jene Romantasybücher diskutieren. Pen & Paper-Kampagnen zocken. Durch Taiwan wandern ( hab ich im März gemacht, hehe). Für meinen ersten Klimmzug trainieren (dafür brauch ich noch ca. 2 Sabbaticals). Stundenlang an irgendwelchen Animationen basteln…
Die Liste ist so lang, dass ich ✨literally✨ manchmal heule, weil ich vor lauter Ideen nicht weiß, wo ich zuerst anfangen soll.
(True story. Heute morgen so passiert.)
Ich lebe gerade the creative dream: Kreative Freiheit, ohne den Druck, dass irgendwas von meinen tausend Projekten Geld abwerfen muss. Es fühlt sich an wie die Real-Life-Version von „wenn Geld keine Rolle spielen würde, was würdest du tun?“ Und ich mach das einfach gerade. WTF

Und trotzdem...
Und trotzdem ist da immer wieder diese kleine fiese Stimme im Hinterkopf, die da flüstert:
„Jenni… du könntest. Du müsstest. Du solltest wirklich, verdammt nochmal.„
Weil, Fun Fact: Ich bin halt leider nicht reich.
Also, meine Ersparnisse reichen, klar. Ich hab gut vorgearbeitet, gut gespart, ich bin da safe. Noch.
Aber zu sehen, wie das Konto langsam von „lockerer Puffer“ hin zu „hm, könnte auch mal wieder mehr werden“ schrumpft, fühlt sich schon komisch an. Ich hab das vorher nie gemacht. Mein ganzes Arbeitsleben war immer Wachstum. Immer mehr, mehr, mehr.
Und jetzt? Naja, jetzt zeigt die Kurve halt in die andere Richtung. Rein rational sollte das völlig okay sein. Dafür ist ein Puffer ja da. Emotional dagegen… naja. Das macht leider was mit mir.
Und dann ist da ja auch noch diese andere Frage, die ich konsequent ignoriere, seit ich das hier mache:
„Wie/was soll ich danach eigentlich weitermachen?“
(„Danach“ meint hier: Nach meinem Sabbatical, ne)
Back to Business as usual? Aktuell: Nope
Wenn ich an meinen alten Arbeitsrhythmus als Social Media Managerin denke, so mit Kund*innen, Redaktionsplänen, Postings, Meetings, shitty Deadlines… dann löst das in mir gerade exakt gar nichts aus.
Oder sagen wir eher: maximal Unlust.
Ich hab nämlich echt gar keine Lust, wieder in diesen alten Circle of Doom einzusteigen. Ich find auch Social Media aktuell einfach nur lame. Manchmal auch besorgniserregend. Und ich fühl mich immernoch ziemlich leer.
Dabei wär das vielleicht sogar mal wieder richtig schön, mal wieder in ein Projekt so richtig reinzugehen, so richtig mit Deepdive und full Focus-mäßig. Aber dafür bräuchte ich erstmal das passende Kundenprojekt. Und die Energie, aktiv und selbst danach zu suchen, hab ich gerade nicht.
Ich würde gerne. Aber ich will nicht.
(Sehr stabiler mentaler Zustand, I know.)

All eyes on Passion Projects
Während der Gedanke an klassische Arbeit mich aktuell eher gähnen lässt, stürze ich mich voll in meine Passion Projects. Und ich liebe alles daran.
Meine kreativen Ideen sprudeln derzeit schneller, als ich sie überhaupt umsetzen kann. Ich bin so produktiv in meinen Passion Projects, dass es fast schon wieder in Arbeit ausartet (nur leider ohne Geld, lol cry).
Und ich merke auch, wie stolz ich darauf bin, dass ich so viel umsetze. Und so viel umsetzen kann. Dass ich tatsächlich mache, statt nur im Theoretischen zu bleiben und nur darüber zu reden. Denn dabei bleibts ja oft. „Man könnte, sollte, müsste…“
Ich bekomme das auch oft gespiegelt: Also, dass Leute das inspirierend finden, dass ich halt wirklich „mache“. Und ich gebs gern zu: Ich mag dieses Bild auch sehr von mir. Also meistens. Manchmal auch nicht, weil ich natürlich auch super viel so richtig gar nicht auf die Reihe kriege und mich als komplette Versagerin wahrnehme. Das kriegt dann halt nur keiner mit, weil das poste ich natürlich NICHT. NAJA. Man kennts.
Willste das nicht vielleicht einfach Monetarisieren? Äh. HILFE, vielleicht NICHT
Natürlich kommt auch immer mal wieder die Frage (oft von mir selber, lol): „Hey, du machst doch so coole Sachen – willst du damit nicht auch mal Geld verdienen?“
Und meine spontane Reaktion ist eigentlich jedes Mal so ein kleines, nervöses, eventuell leicht hysterisches Lachen und ein kleinfreches Zucken am Auge.
Weil:
Ich hab Angst davor.
Richtig Angst.
Dass ich mir damit den Spaß daran kaputt mache, wenn plötzlich Geld, Erwartungen und dieser verdammte Leistungsdruck mit ins Spiel kommen.
Und vor allem: Dass ich scheitere.
Dass alle merken: „Ach guck, so toll und talentiert ist sie eigentlich gar nicht.“
Hallo Impostor. 👋 Schön, dass du auch mal wieder da bist. Hatte lange gedacht, ich kenn dich gar nicht mehr. Nunja. Welcome back, asshole.
Übrigens begegnete mir just gestern Abend beim abendlichen Doomscrolling ein Zitat von John Green und uffi, es hittete mich sehr hart, dich ja vielleicht auch:
“I took some pride in ’not fulfilling my potential,‘ in part because I was terrified that if I tried my hardest, the world would learn I didn’t actually have that much potential.”
Aaaaah, same, John. Same. 🫠 (Sorry für cheesy Zitate hier, aber it’s my vibe)
Und jetzt? Wie gehts weiter?
Ich hab mir selbst jetzt so ne neue, künstliche Deadline gesetzt, nachdem das mit den „3 Monaten“ ja schon so gut klappte, LOL:
Ab September könnte ich ja mal… so langsam… vielleicht… eventuelllll…. mal schauen… was ich wieder mache.
Aber auch das fühlt sich irgendwie noch absurd weit weg an.
Manchmal denk ich auch:
- Vielleicht müsste ich einfach mal neue Dinge ausprobieren?
- Vielleicht nen Nebenjob machen?
- Vielleicht was Ehrenamtliches?
- Vielleicht nen neuen Skill lernen?
Oder spricht da schon wieder der fucking kapitalistische Optimierungsdrang aus mir? („Du könntest diese Phase ja produktiv nutzen und dich weiterbilden!“)
Man weiß es nicht. Und mit „man“ meine ich natürlich: mich.
Fazit: Ich weiß gar nix
Was ich aber weiß: Ich will wieder Geld verdienen. Bald. Irgendwie. Also, das muss ich halt. Aber es soll sich nicht wie damals ™ anfühlen. Ich will (wieder) rausfinden, was mir (wieder) Spaß macht.
Und bis ich das weiß, hänge ich halt noch ein bisschen rum, weine abwechselnd vor Glück und vor Überforderung über zu viele Ideen und versuche, meine Stimme der Verzweiflung im Kopf nicht zu laut werden zu lassen.
Bis dahin genieße ich mein half assed Sabbatical-Life, zweifle bissi an mir selbst, habe eventuell zu viele Ideen, trotz allem zu wenig Zeit und wahrscheinlich demnächst wieder einen Kontostand, der mich zur Vernunft zwingt. 🙃
Und ich hoffe einfach mal, dass sich die Antwort auf „Wie gehts denn jetzt für mich weiter?“ irgendwann einfach heimlich von selbst ergibt.
(Aktuelle Chance dafür: 0 %)
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