08.02.2022
Up Your Freelance Game and Get Paid What You’re Worth“ ist der Subtitel dieses nur rund 70 Seiten dünnen Buches. Die Kürze empfand ich übrigens als sehr positiv: Viel zu oft sind Sachbücher unnötig ausgeschmückt, wiederholen sich tausendmal und kommen nicht auf den Punkt. In „Art for Money“ sind die Informationen schön komprimiert, wunderbar konkret und ohne Laberei oder unnötige Selbstdarstellung.
Der Autor: Michael Ardelain
Michael Ardelain ist ein ehemaliger BMX-Profi, der nach beendeter Rad-Karriere in verschiedenen Agenturen und Unternehmen als Marketingmensch, Designer und auch im Merchandising gearbeitet hat. Inzwischen hat er auch eine eigene Firma in Los Angeles gegründet. Hier ist sein Instagram-Account, das hier ist sein aktuelles Unternehmen, falls du neugierig bist.
Eine simple Anleitung, ein besserer Freelancer zu sein
„Art for Money“ kommt auf jeden Fall auf meine Empfehlungsliste, wenn mich wieder mal jemand fragt, welche Bücher ich für den Start in die Selbstständigkeit empfehlen kann. Aber auch erfahrene Freelancer können aus dem Buch noch einiges lernen.
Das Buch deckt so ziemlich jeden Bereich des Selbstständig-seins ab:
Von den allgemeinen Vorteilen (und Fallen) der Selbstständigkeit, der Preisfindung, bis hin zu konkreten Problemen, denen sich wahrscheinlich jeder im Laufe der Freelancer-Karriere gegenübersieht:
- Wie kann ich mein Angebot klar kommunizieren?
- Wie bringe ich einen zahlungsunwilligen Kunden zum bezahlen meiner Rechnung?
- Wie erkenne und reagiere ich auf schwierige Kunden?
- Wie (und wann) kündige ich einem Kunden?
Und hier gibt es keine ausgelutschten Allgemeinplätze zu lesen, sondern immer handfeste Tipps und konkrete Skripte und manchmal auch Tools und Vorlagen.
Wie man gute, klare Angebote schreibt
Besonders beim Punkt „Writing a Good Proposal“ hab ich echt viel gelernt und werde meine Angebote künftig anders aufbauen. Im Buch gibt es dazu die folgenden Tipps. Vor allem bei umfangreichen Projekten kann das die Zusammenarbeit einfacher und klarer machen:
- Unterteile das Projekt in verschiedene Phasen und halte fest, was in jeder dieser Phasen passiert, was der Kunde zu tun hat, wie viele Feedbackschleifen es gibt und wie viele Tage sie dauern wird. Wichtig: kein genaues Datum angeben, sondern die reine Dauer. Gibt der Kunde z.B. auf Phase 1 zwei Wochen zu spät Feedback, sollte damit trotzdem jedem klar sein, wie lange Phase 2 dauern wird.
- Mache in deinem Angebot klar, welche Dienstleistungen enthalten sind und (fast noch wichtiger) welche nicht:
- Scope In is the list of services that the client is asking for.
- Scope Out is the list of services that you are capable of, but the client is not currently asking for.
Oft wissen Kunden gar nicht, was sie eigentlich genau brauchen. Wenn du dir als Dienstleister im Vorfeld 1-2 Gedanken mehr zu dem Projekt machst, kannst du direkt zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen:
- Du machst sehr klar, was genau der Kunde bei dir einkauft
- UND hilfst dem Kunden auch noch zu sehen, welche Punkte er selbst vielleicht noch gar nicht berücksichtigt hat. Vielleicht, weil ihm die Erfahrung fehlt oder er gehofft hat, durch Scope Creep gratis an die ein oder andere Dienstleistung zu kommen.
Im besten Fall bucht der Kunde direkt weitere Dienstleistungen aus dem „Scope Out“-Bereich dazu. Im schlimmsten Fall braucht er es nicht. Dann weiß er aber für die nächste Anfrage, welche Dienstleistungen du zusätzlich noch anbieten kannst.
"Art for Money" als eBook lesen
Ich hab aktuell ja lieber eBooks als Papierbücher und dachte erst „Art for Money“ sei nur als Papierversion zu bekommen. Denn der große Versandhandel, der mit A beginnt, hatte gar kein eBook gelistet.
Das Buch ist in einem kleinen Verlag namens „Holloway“ erschienen und dort kann man das eBook exklusiv erwerben und bekommt dann eine PDF sowie eine Online-Lesefunktion, die sich auch auf einem Tablet sehr gut lesen lässt und mir sehr gut gefallen hat.
Hier siehst du das Inhaltsverzeichnis des Buches aus besagter Online-Lesefunktion. Die gelben Böbbels zeigen an, wo ich mir überall Dinge markiert hab und wie viel. Man sieht: Ich hab in jedem Kapitel schlaue Dinge gefunden, die meisten Highlights hab ich bei „Price Your Work„, „Client Relationships“ und „Writing a Good Proposal“ gesetzt.
Was ich besonders mochte:
Im Buch gibt es zusätzlich viele weiterführende Links und Downloads. Mein zahlen- und listenliebendes Herz schlug besonders bei einem Time Value / Job Quote-Tool im Google Tabellen-Format höher (ja, ich liebe solche Dinge, das Herz will, was das Herz will, don’t judge).
Mein Fazit zu "Art for Money"
Eines der besten Sachbücher, das ich je gelesen hab. Auf den Punkt, ohne unnötigen Firlefanz und mit vielen handfesten Tipps, die für neue und auch erfahrenere Selbstständige hilfreich sind. Die richtig guten Vorlagen und Tools sind da nur die Kirsche auf der Sahnetorte. 10/10 – das Buch ist instantly eines meiner liebsten geworden!
„Freelance success is about consistent behavior, not being smarter or more technologically advanced than everyone else.“
Nur der Titel hätte irgendwie treffender sein können, denn das Buch ist nicht nur für Künstler und „Art“ spannend, sondern kann ein Handbuch für Freelancer aus so ziemlich jedem Bereich sein, in das man immer mal wieder reinschauen kann.
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