19.09.2023
Sharing is caring! Irgendwann kommt man an den Punkt, an dem man mehr Anfragen als Zeit zur Umsetzung hat. Spätestens dann wird es Zeit, andere Freelancer weiterzuempfehlen.
3 Situationen, in denen ich andere Selbstständige weiterempfehle
- Ich habe keine Kapazitäten, den Auftrag selbst umzusetzen:
Der wohl „schönste“ Grund: Leider ausgebucht. Entweder, wenn ein komplett neuer Kunde anfragt, oder wenn ein bestehender Kunde eine Erweiterung der bestehenden Dienstleistung buchen möchte. - Das Projekt übersteigt meine Fähigkeiten oder es braucht ein ganz anderes ✨Skillset✨ als meins:
Manchmal muss man realistisch sein. Manche Jobs sind nicht für Solo-Selbstständige gemacht. Manchmal braucht es eine Agentur. Es ist wichtig, einschätzen zu können, ob eine Projektanfrage außerhalb der eigenen Comfort Zone eine willkommene Herausforderung ist oder man sich dabei vollkommen selbst überschätzt und damit das Projekt gefährdet. - Entweder der Kunde oder die Gegebenheiten drumherum passen nicht zu mir:
Ich hab für mich strikte No-Gos festgelegt, was die Zusammenarbeit angeht. Ich schließe einige Branchen aus, arbeite asynchron, telefoniere nicht gern und mit ständigen „Vor-Ort-Terminen“ kann man bei mir nicht rechnen. Außerdem nehme ich keine Kunden an, die in direkter Konkurrenz zu meinen aktuellen Projekten stehen. Das heißt nicht, dass diese Kunden nicht für andere Freelancer aus meinem Netzwerk nicht geeignet wären!
So gehe ich bei einer Weiterempfehlung vor
Bevor ich jemanden weiterempfehle, spreche ich immer, immer, immer zuerst mit der Freelancerin und gebe nicht einfach so die Kontaktdaten raus.
Umgekehrt ist es mir schon häufiger so gegangen, dass mich ein potenzieller Auftraggeber kontaktiert hat mit den Worten „unser gemeinsamer Bekannter X schickt mich, er hat gesagt, du wärst genau die richtige Person dafür!“ – nur, dass ich dann feststelle, dass ich absolut gar nicht die richtige Person dafür bin oder aktuell keine Zeit für neue Aufträge hab. Das ist für beide Seiten blöd. Daher:
Ich spreche immer zuerst mit der Freelance-Person, die ich im Kopf hab!
Ich klopfe vorher Kapazitäten ab und, wenn ich den Kunden schon kenne, gebe ein paar Infos raus, wie der Kunde so tickt. Und frag ab, wie der Kunde die Person am besten kontaktieren soll. Ist E-Mail oder Telefon okay? Das hilft ungemein für beide Seiten.
Passt es generell, sende ich dem Kunden meist die Freelance-Kontaktdaten, sodass sie sich selbstständig melden können.
Ich schreibe übrigens nie eine „verbindende Mail“ an beide Parteien: Ist schon einmal zu oft passiert, dass ich dann forever im CC war und jeden Verhandlungsschritt mitverfolgen konnte, haha.
Hä, warum sollte ich meine Konkurrenz ins Spiel bringen???
… könnte man sich vielleicht fragen. Ist vielleicht eine Glaubensfrage, aber ich bin der festen Überzeugung, dass es eine absolute Win-Win-Situation ist, wenn ich (potenziellen) Kunden passende Selbstständige empfehle.
Die Freelance-Person freut sich über einen neuen Auftrag. Vielleicht hat sie irgendwann auch mal ein Projekt für mich, vielleicht gibt es einfach nur Punkte aufs Karmakonto. Beides okay für mich!
Und für den Kunden ist es ein Zeichen, dass ich nicht nur an mein eigenes Wohl denke („ich kann zwar kein SEO, aber naja ich nehm den Auftrag trotzdem an, gibt schließlich Kohle“), sondern realistisch meine Fähigkeiten und Kapazitäten einschätze. So steigt das Vertrauen.
Ja, natürlich besteht die „Gefahr“, dass der neue Freelancer besser zu einem bestehenden Kunden passt und mir meine Aufgaben „wegnimmt“. Ist mir in über 5 Jahren aber noch nie passiert – meist hat man sich einfach nur gut ergänzt.
Hier hab ich schon mal darüber geschrieben, woher meine Kunden so kommen. In meiner Analyse kann man sehr gut sehen, wie viele Aufträge ich auch an andere Freelancer-Leute weitervermittelt hab.
Woher ich weiß, wen ich empfehlen soll
Mit der Zeit hab ich natürlich andere Freelancer kennengelernt. Sei es offline, durch ehemalige Agenturjobs, oder (der größte Teil) online, zum Beispiel durch meinen kleinen Blog hier.
Man kennt sich, man schreibt über Insta und Co. und bekommt ein Gefühl dafür, was die Leute gut können, welche Projekte sie sonst so machen und was zu ihnen passen könnte. Manchmal frag ich auch ganz einfach direkt, nach welchen Projekten Leute suchen. Und wenn mir dann ein passendes Projekt unterkommt, weiß ich meist schon 1-2 Leute, die darauf passen könnten.
Sharing is caring!
Manchmal muss ich mir aber auch in Erinnerung rufen, dass ich nicht dafür verantwortlich bin, dass der Kunde jemanden für seinen Auftrag findet, ich bin ja nicht seine HR-Abteilung. 😂 (Da kommt der People Pleaser in mir durch, haha!)
Also: Keine Angst davor haben, andere Freelance-Personen ins Spiel zu bringen. Wenn ich jemanden kenne, der/die auf das Projekt passt, dann empfehle ich sehr, sehr gern andere Freelancer!
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