13.05.2025
Geht’s nur mir so – oder dir auch? Irgendwie haben alle gerade nen Durchhänger. Also, natürlich nicht ALLE ALLE, aber eben viele Selbstständige um mich herum wirken müde, ausgebrannt oder stehen sogar kurz davor, wieder in ne Festanstellung zu gehen.
Und ich selbst bin ja auch gerade gnadenlos lappenhaft unterwegs.
Irgendwie die Luft raus?
In letzter Zeit beobachte ich es immer häufiger: Ungewöhnlich viele Selbstständige in meinem Umfeld kehren zurück in Festanstellungen. –Ganz oder zumindest teilweise.
Und es gibt viele Gründe dafür:
Wirtschaftliche Lage
Denn ja, das fühlen wir wahrscheinlich alle: Inflation, Kriege und ein oranger Clown in den USA… Der Wirtschaft geht es gerade echt nicht prickelnd und die Welt fühlt sich wackelig an. Ich merke das auch in meinen Anfragen. Sowohl dem Volumen als auch in der generellen Art.
Sicher geglaubte Projekte werden (kurzfristig) abgesagt, Budgets verkleinert oder zurückgehalten. Die Auftragslage ist in vielen Bereichen (vor allem im Marketing) nicht mehr so stabil wie noch vor einiger Zeit. Verstehe sehr gut, dass das frustrieren kann.
Veränderte Lebenssituationen & Bedürfnisse
Bei manchen Bekannten von mir hat sich das Leben einfach verändert. Kinder sind da oder auch in Planung. Familienangehörige brauchen vielleicht mehr Unterstützung.
Oder die eigenen Bedürfnisse sind einfach lauter geworden: Nach (fremder) Struktur, nach geregelten Arbeitszeiten, nach einer klareren Trennung von Job und Freizeit.
Die Freiheiten einer Selbstständigkeit sind plötzlich weniger verlockend als der Gedanke an ein regelmäßiges Gehalt am 15. des Monats und pünktlicher Feierabend um 17 Uhr.
Zurück ins Büro (I can't believe this one)
So sehr ich persönlich mein Homeoffice mit den Schnurrberts oder auch flexible Arbeitsorte liebe – es soll Menschen geben, die vermissen trotzdem das ganz, ganz klassische Büro. Kolleg:innen, die man nicht nur über Slack oder Teams kennt, sondern mit denen man an der Kaffeemaschine steht und sich über die vielen Meetings beschwert.
Ein Arbeitsplatz, an dem man einfach ankommt, seinen Stuff abarbeitet und dann einfach wieder geht. Ich kann schon den Reiz sehen, auch wenn mich persönlich das jetzt nicht locken würde.
Überforderung der Selbstständigkeit
Hab ja schon mal geschrieben und ein Video dazu gemacht, dass ne Selbstständigkeit auch wirklich nicht immer für jeden geeignet ist. Eine Selbstständigkeit ist nicht immer nur Bali, Ballern, Bitcoins zählen (ich brauchte ne Alliteration, sorry), sondern eben manchmal auch einfach harte Arbeit und Durchhaltevermögen. Ach ja. Und ne hohe Frustrationstoleranz.
Und viele spüren das dann oft im verflixten dritten Jahr, wenn die Flitterwochenphase vorbei ist und die ersten Vor- und Nachzahlungen anstehen. Am Ende bleibt Arbeit eben auch nur Arbeit.
Social Media Müdigkeit
In meinem speziellen Fall (ich mach ja auch beruflich Social Media Marketing Quatsch) kommt dann auch noch AI dazu und der aktuelle Abfuck mit all den großen Social Media Plattformen.
In vielen, gerade kreativen Berufen, hängt so viel an Sichtbarkeit – und die passiert nun mal oft auf Insta, LinkedIn und Co. Aber ganz ehrlich? Viele können diese ganze Dauerpräsenz einfach nicht mehr sehen, geschweige denn leisten. Der Druck, ständig Inhalte zu produzieren (die am Ende eh kaum noch jemandem ausgespielt werden), Insights zu analysieren (auf die eh kein Verlass mehr ist) und gleichzeitig „authentisch“ zu bleiben (LOL), zermürbt. Und ohne Sichtbarkeit gibt es eben oft auch keine neuen Kund:innen.
Ach so ja, dann wirf mal nochn bisschen Vergleiche-Bingo mit den Business Bitches auf Insta mit ihren sechsstelligen Monatsumsätzen und den achtzehnteiligen Morning Routines rein und ja. Läuft richtig. Echt kein Wunder, dass sich viele fragen: „Mach ich irgendwas falsch?!“ und anfangen zu zweifeln, ob das mit der Selbstständigkeit überhaupt so ne richtig gute Idee war.
Vielleicht ist das alles auch nur eine Phase. Vielleicht kommt die Energie von alleine wieder. Bei mir und auch bei dir.
Vielleicht brauchts einfach auch gerade mehr Pausen, mehr hinnehmendes Schulterzucken, mehr ehrliche Gespräche über die eigene Überforderung.
Aber bis dahin: Wenn du auch gerade keinen Bock auf gar nix hast – du bist nicht allein. 🥲
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