20.04.2022
Die eigene Chefin sein, arbeiten wann und wo man will – das ist es doch, was an der Selbstständigkeit reizvoll ist. Dagegen steht das Klischee selbstständig = selbst und ständig. Gern gesagter Spruch. Ich fand ihn schon immer dumm, weil da so ein „Zwang“ mitschwingt. Als hätte man das als selbstständige Person nicht selbst in der Hand und wäre dem überboardenden Arbeitspensum hilflos ausgeliefert.
Das, was die Selbstständigkeit (für mich) ausmacht, ist das genaue Gegenteil: Ich will meine Arbeit möglichst frei bestimmen. Mit wem ich arbeite. Für welche Marken und Produkte ich arbeite. Für wie viel Geld ich arbeite. Wann ich arbeite. Wie viel ich arbeite.
- Ein Vorteil der Selbstständigkeit? Niemand sagt dir, wann du Pause machen musst.
- Ein Nachteil der Selbstständigkeit? Niemand sagt dir, wann du Pause machen musst.

Ich bin, vor allem in meinem ersten Jahr der Selbstständigkeit, ganz oft in die Falle getappt, dass ich mir zu viel aufgeladen hab. Zu zu vielen Projekten ja gesagt hab, denn es könnte ja der letzte Auftrag sein, der jemals reinkommt. (Alle Selbstständigen kennen diesen Gedanken, oder?)
Ab dem zweiten Jahr war ich dann schon deutlich entspannter: Ich wusste besser, welche Projekte zu mir passen, welche ich besser direkt ablehne. Außerdem konnte ich meine Zeit gut strukturieren und mir genügend Freiräume für Urlaub und „kreatives Nichtstun“ schaffen. Das war rückblickend mein idealer Wunschzustand. 😌
Das ging so lange gut, bis ich dann mit der Einstellung von Mitarbeitern anfing und fast zeitgleich eine gewisse weltweite Pandemie ausbrach. Keine gute Mischung, über mein shitty Jahr 2020/2021 hab ich ja hier schon gebloggt.
Daher war meine Work-Life-Balance in diesen beiden Jahren eher eine Work-kurz vor Burnout-Balance, die sich erst mit der kleinen „Neustrukturierung“ meiner Agentur langsam änderte: Ich kündigte meiner Mitarbeiterin, trennte mich von einigen Kunden, sagte Projekte ab und lagerte mehr Dinge an Freelancer aus.
Seitdem geht es mir deutlich besser. Ich bin zwar noch nicht wieder in meinem Idealzustand von 2019 angekommen, aber ich arbeite dran! 😎 Was ich mir für dieses Jahr fett in mein Journal geschrieben habe?
Jedes Quartal eine Woche Urlaub einplanen (und auch machen).

Und, was soll ich sagen? Habe ich im ersten Quartal 2022 Urlaub gemacht, so wie ich es mir vorgenommen habe?
Nein. 🥲
Wieder waren tausend Projekte und To Dos wichtiger, als mir bewusst eine Woche freizunehmen. Wow, Jenni.
Wie so oft: Pack ich es nicht sofort in den Kalender, dann wird das auch nix. Aber gut, ich bin ja lernfähig und habe mir nun für zwei von den restlichen drei Quartalen jetzt schon „Urlaub“ in meinem Kalender geblockt. Eine kleine Reise im Juni steht schon fest, im Dezember bin ich hoffentlich auf einer Hochzeit von Freunden in Taiwan und ein schönes Datum für den Herbst finde ich auch schon noch. 💪
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