Letztes Jahr hab ich nur eine kleine Liste mit guten Businessdingen gesammelt, die das Jahr über so passiert sind, dieses Jahr schreibe ich ein bisschen ausführlicher von meinem Jahr und hab daher zu jedem Monat meine High- und manchmal auch Lowlights gesammelt. Ist tatsächlich ganz schön lang geworden, daher legen wir direkt los:
Januar
Das Jahr startete gut: Im Januar konnten wir endlich auch offiziell ins Büro einziehen (zur Erinnerung: Ich hatte letztes Jahr ein Büro gemietet und hab daraus einen kleinen Freelancer Coworking Place für liebe Freelancerfreundinnen, meiner damaligen Mitarbeiterin und mich gemacht). Durch die Pandemielage konnten wir aber natürlich nicht immer alle gemeinsam im Büro sitzen, sondern haben uns die Wochentage über aufgeteilt, sodass jeder mal vor Ort sein konnte.
Meine zweite Lehrveranstaltung „Medienkompetenz für Lehrende an der Uni Tübingen“ begann. Außerdem haben Kato und ich viel an unserem MOOC für die Uni Tübingen geplant und produziert. Hier haben wir in ihrem „didn’t cancel; went digital“-Podcast darüber gesprochen.
Daneben hab ich meinen erst im Dezember 2020 gestarteten Patreon Account wieder geschlossen, weil ich es nicht ertragen konnte, dafür Werbung zu machen und keinen Bock auf Monetarisierung hatte. 🤡
Ich hatte zusätzlich viel mit der Jahresplanung zu tun, denn finanztechnisch sah es überhaupt nicht rosig aus. Das Coronajahr 2020 hatte meine Agentur zwar überstanden, aber viele Projekte wurden noch einmal verschoben oder abgesagt, sodass geplante Einnahmen erst einmal ausfielen.
Februar
Im Februar hab ich mich an eine tiefe Analyse der Umsätze und generell der Projekte des vergangenen Jahres gemacht. Da zu Beginn der Pandemie quasi von einem auf den anderen Tag fast alle Kunden abgesprungen, beziehungsweise Projekte auf Eis gelegt wurden, hatten wir 2020 stattdessen super viele kleinere Projekte angenommen und insgesamt mit 32 Kunden zusammengearbeitet – uff, das sollte auf jeden Fall anders werden dieses Jahr.
Ich habe dann jedem unserer aktuellen Projekte ein internes Zeitkontingent errechnet mit einer Art Ampelsystem: Wie viele Stunden können wir für etwas aufwenden mit Gewinn (🟢), mit welcher Stundenanzahl geht das Projekt quasi 0 auf 0 auf (🟡) und ab welchem Zeiteinsatz zahle ich drauf (🔴). Ich wollte hier so transparent wie möglich sein. Das haben wir rückwirkend für die vergangenen Projekte einmal analysiert und bei roten und gelben-Projekten geprüft, woran es lag und wie wir das in Zukunft anders gestalten können.
Die Quintessenz: Keine Kleinprojekte mehr, vor allem keine einzelnen Facebookkampagnen, und ich wollte eine zusätzliche Grafikkraft einstellen, denn hier floss viel Zeit rein. Außerdem hab ich auch für meine Mitarbeiterin Toggl als Zeiterfassungstool eingeführt, damit wir genauer sehen konnten, welche Projekte gut und welche weniger gut kalkuliert waren.
Weitere Dinge im Februar: Wir hatten unsere erste (und bisher einzige) Praktikantin hier! Die Schülerpraktikantin war eine Woche hier im Büro (mit Maske, testen und Abstand) und hat in die Arbeit einer Social Media Agentur reinschnuppern können.
Außerdem war ich im Februar mal wieder beim Notar, da ich den Büroumzug noch ins Handelsregister eintragen lassen musste und es wegen Corona ewig keine Termine gab, daher hat sich das alles leicht verzögert.
März
Am 01. März startete endlich der MOOC „Fahrplan Digitale Lehre“, den Kato und ich im Januar und Februar produziert hatten.
Auch ein sehr erfreuliches Ereignis: Die Küche wurde endlich ins Büro geliefert! Damit war die letzte große Baustelle erledigt. Okay, das Klo ist bis zum heutigen Tag unrenoviert, aber nun gut.
Im März standen dann eine Menge Zahlungen an: Steuern aus den Vorjahren, Vorauszahlungen auf 2021 für Finanzamt und Stadtkasse und auch die KSK (Künstlersozialkasse) meldete sich und stufte mich als abgabepflichtig ein, sodass ich hier Nach- und Vorauszahlungen leisten musste (das Thema KSK ist einen ganz eigenen Blogpost wert und kommt auf meine Ideenliste für 2022). Ich steckte kurzfristig echt in einem Cashflow-Problem, denn natürlich zahlten genau jetzt gleich zwei Kunden nicht pünktlich ihre größeren Rechnungen. Klar.
Zeitgleich ging es stundentechnisch es im März hoch her und es war unfassbar viel zu tun, zusätzlich gab es intern immer wieder Probleme. Mit dem zeitgleichen Finanzierungsengpass fühlte ich mich wie eine totale Versagerin (O-Ton: „Wofür mach ich die Scheiße hier?!“) und dementsprechend war meine Stimmung im März mal wieder auf dem Tiefpunkt und ich fragte mich nicht nur einmal, ob die ganze GmbH-Gründung so eine gute Idee war.
April
Endlich wurden die ausstehenden Rechnungen bezahlt und die Agenturkasse entspannte sich wieder ein wenig. Trotzdem liefen die meisten Projekte überhaupt nicht rund und ich war sehr unzufrieden. Ich hatte uns als Team die Ergebnisse des ersten Quartals aufbereitet und das Jahr startete super schleppend, kaum ein Projekt stand auf grün in meinem tollen Ampelsystem. Deprimierend.
Im April taten sich zum Glück einige neue Projekte bei bestehenden Kunden auf und auch zwei neue spannende Kunden kamen dazu.
Ende April stand dann die schwierigste Entscheidung an, die ich bisher treffen musste und über die ich schon monatelang gegrübelt hatte: Ich habe meiner Mitarbeiterin gekündigt.
Ich hab lange überlegt, ob/wie ich hier darüber schreibe, denn das war das prägendste Erlebnis in diesem Jahr und diese Entscheidung hat sich natürlich extrem auf mein Jahr ausgewirkt. Auch, wenn ich hier auf dem Blog gerne offen schreibe und auch Tiefpunkte bespreche – es geht hier ja nicht nur um mich. Daher möchte ich dazu nichts weiter sagen, außer, dass ich mich aus diversen Gründen zu diesem Kündigungsschritt entschieden habe und wir seitdem getrennte Wege gehen.
Mai
Nun war ich also wieder eine One Person Agency und wollte und musste mich neu orientieren. Ich habe einige Projekte abgesagt und Kunden gekündigt und Prozesse neu sortiert und aufgeräumt. Zeitgleich fingen auch zwei neue große Projekte an.
Das zeigte sich dann auch in meiner Zeiterfassung: Meine Arbeitsstunden waren auf Jahreshöchstniveau, ich kurz vorm Burnout. Kann ich nicht empfehlen, absolut nicht. Ich hab dann kurzfristig jemanden ins Team geholt, der mich bei kleineren To Dos unterstützt hat. Das hat schon mal geholfen.
Besonders schön war aber, dass wir ab Mai endlich zusammen im Büro sitzen konnten, weil alle Freelancer Kolleginnen nun auch vollständig geimpft waren und wir uns mit regelmäßigen Tests, offenen Fenstern und Abstand sicher genug dafür fühlten.
Juni
Im Juni hab ich dann etwas in den Überlebensmodus geschaltet: Durch die abgesagten Projekte hatte ich zwar etwas weniger auf dem Tacho, aber mir ging es weiterhin nicht besonders gut. Aber zumindest finanziell ging es mit der Agentur schlagartig bergauf, immerhin eine Sorge weniger.
Meine Teamunterstützung war leider nur bis Mitte Juni für mich verfügbar und fiel dann aus gesundheitlichen Gründen wieder aus und ich in ein kleines Sommerloch.
Juli
Im Juli startete dann endlich ein riesiges Projekt, das schon ewig auf den Startschuss wartete. Zeitgleich endete ein großes Agenturprojekt. Der Juli war mein zweitumsatzstärkster Monat dieses Jahr.
Da mein Workload wieder extrem anstieg, ging ich auf Freelancer-Suche. Für eine neue festangestellte Mitarbeiterin war (und bin) ich noch nicht bereit. Auf meine Ausschreibung meldete sich ein Freelancer-Duo – die Zusammenarbeit dauerte nicht mal eine Woche, hat leider null funktioniert und wurde von mir dann direkt wieder beendet.
Daraufhin habe ich einem weiteren Kunden gekündigt, mit dem die Zusammenarbeit von Beginn an schwierig war, weil sich unsere Arbeitsweisen fundamental unterschieden. Uff. Zwei Kündigungen in einem Monat. Auch das war emotional fordernd – ich bin ein harmoniebedürftiger Mensch.
In Katos #hnmd-Abschlussklasse hab ich dann doch noch ein kleines Herzensprojekt umgesetzt: Mein digitales Taiwan Travel Zine taiwan968.bike.
Daneben fand auf dem Blog wenig statt: Ich hatte schlichtweg keine Energie für jenni.works übrig.
August
Der August wurde beherrscht von zwei großen Projekten: Ein Strategie-Projekt und Katos und mein MOOC sollte in eine zweite Runde gehen. Hier war dann nicht mehr allzu viel Vorbereitung wie bei Runde 1 notwendig, aber durch die Livetermine waren wir dann doch zeitlich gebunden.
Uuuuund ich mir wieder Zeit für jenni.works genommen und ganze 5 Blogposts hier veröffentlicht, yay! Zum ersten Mal seit Monaten hatte ich endlich wieder das Gefühl, dass alles richtig so ist und schon alles gut werden würde.
September
Man mag es kaum glauben, aber mein Geburtstag am 03. September war mein erster freier Tag des Jahres. Und wenn man es genau nimmt, dann sogar der erste freie Tag seit August 2020, denn ich hatte sogar über Weihnachten und Neujahr gearbeitet, wie so ein Vollidiot. Glaub mir: Das soll kein unterschwelliges „schau was ich für ne krasse work bitch bin und wie toll viel ich arbeite“ sein. In meinen Augen ist das kein toller Flex, sondern ein Zeugnis von schlechtem Zeitmanagement. Ach ja, und der Tatsache, dass ich den Workload eigentlich für zwei Personen geplant hatte, aber naja, selbst schuld.
Im September hab ich mir dann vorgenommen, jede Woche mindestens einen komplett freien Tag zu haben. Ohne Kundenarbeit. Spoiler: Hat nicht immer geklappt, aber allermeistens ist mein Samstag mein freier Tag und der Sonntag ist so halb-frei. Es wird besser!
Schön war auch: Ich bin das erste Mal seit Pandemiebeginn mal wieder beruflich gereist und war eine Nacht in Berlin! Uff, wie sehr vermisse ich so kleine Trips.
Oktober
Um meinen Vorsatz „Mehr freie Tage!“ auch direkt in die Tat umzusetzen, hab ich mir einen kleinen Radurlaub spendiert und bin mit meinem Freund innerhalb von zwei Tagen den RuhrtalRadweg von Winterberg nach Düsseldorf gefahren. Das war super schön und eines meiner Highlights des Jahres.
Im Oktober fingen dann auch die ersten Weihnachtsprojekte an und ein Adventskalender-Contentprojekt wurde begonnen.
Stundentechnisch war der Oktober der entspannteste Monat des Jahres – und das hatte ich auch bitter nötig.
November
Hier war das Adventskalenderprojekt der Star des Monats und hat viel Zeit gefressen, ist aber auch sehr cool geworden, wie ich finde! ❤
Ich hatte Mitte des Monats auf Twitter nach Grafiksupport gefragt, weil Julie Ann aus meinem Büro aktuell selbst so ausgelastet war, und es hat sich tatsächlich eine sehr liebe Freelancerin gemeldet, mit der ich nun schon einige coole Animationen umgesetzt habe. Ich hatte so arg Schiss, dass das wieder in die Hose geht, wie schon bei der letzten Freelancer-Geschichte im Sommer, aber wir harmonieren sehr gut und ich freu mich, dass wir zukünftig dann öfter zusammenarbeiten werden.
Dezember
Der Dezember ist ja noch nicht ganz vorbei, aber generell wird es auch eher ein ruhiger Monat werden. Meine Akkus sind richtig leer – und bei vielen Kunden sieht es ganz ähnlich aus. Einige sind schon im Weihnachtsurlaub – mit einigen bin ich in den letzten Zügen für die Contentvorbereitung Januar. Richtig frei mache ich zwischen den Jahren nicht, aber ich habe mich, im Gegensatz zu den letzten Jahren, dagegen entschieden, konkrete Feiertagsprojekte anzunehmen, sodass es zumindest ein bisschen ruhiger werden sollte. 🙏
- Logbuch November 2021
- Business Tools
- dieser hier 😀
- coming soon: Logbuch Dezember 2021
Uff, ganz schön lang geworden! Ein virtueller Bubble Tea für dich, wenn du es bis hier her geschafft hast. Im Logbuch Dezember werde ich dann nochmal den Dezember analysieren und das Jahr ein wenig „zahlenbasierter“ revue passieren lassen.
Falls du Weihnachten feierst, wünsche ich schon einmal schöne Feiertage!
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