Ich kann gar nicht mehr genau sagen, was mich 2019 genau dazu bewogen hat, mich mit dem Thema GmbH-Gründung zu beschäftigen.
Zu dem Zeitpunkt war ich etwa 1,5 Jahre schon Vollzeitselbstständige, hatte die ersten großen Steuerzahlungen getätigt (autsch), spielte mit dem Gedanken an Mitarbeiter (logo) und fühlte mich generell irgendwie „bereit für den nächsten Schritt“ (nächste Station: Weltherrschaft 🚀). Nunja, the rest is history.
Vor ein paar Wochen hab ich mich dann mit Anna-Lena Eckstein in Köln getroffen. Wir kennen uns schon ne Weile über Instagram und da sie in Köln wohnt und ich in Düsseldorf, haben wir uns dann einfach mal so richtig in echt getroffen. Wir haben viel gequatscht, vor allem ✨über Businessdinge✨ und irgendwann ging es dann um das Thema GmbH-Gründung ja/nein/vielleicht. Und weil wir in den letzten Wochen immer wieder dazu gequatscht haben, dachte ich, schreib ich doch mal nen Blogpost zum Thema!
MUSS es denn ne GmbH sein?
Nein, natürlich nicht. Man kann auch als Einzelunternehmer:in wunderbar erfolgreich und zufrieden durchs Businessleben gehen. Lass dir da nix von irgendwelchen Business Larrys da draußen erzählen, sprich lieber mit deiner Steuerberaterin und triff deine eigene Entscheidung.
Vorteile einer GmbH-Gründung
Ich hab mich 2019 nach vielem hin und her überlegen schlussendlich FÜR eine GmbH-Gründung mit meiner Agentur entschieden. Warum? Ich erzähls dir:
Die beschränkte Haftung
Die Haftungsbeschränkung steckt ja schon im Namen: Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Als Einzelunternehmer:in hingegen haftest du mit deinem kompletten Privatvermögen.
Setzt du also mal ein Komma falsch und buchst Facebook Ads für 20.000,- € statt für 20,- € ein … tja. Dann kannst du den Kunden im Zweifelsfall aus deinem Sparbuch heraus entschädigen. Ich kann aus eigener, sehr schmerzhafter Erfahrung sagen, dass dies kein vollkommen absurdes Beispiel ist. 🤑
Klar, es gibt auch Versicherungslösungen dafür und auch gute Verträge und AGB können dich da absichern.
Mit einer GmbH haftest du aber erstmal nur mit dem Gesellschaftsvermögen und nicht mehr mit deinem kompletten Privatvermögen. Als sehr sicherheitsorientierte Person gibt mir das sehr viel Seelenfrieden. Und da ich 2019 noch gedacht hab, dass ich auf jeden Fall ein Team mit mehreren Festangestellten aufbauen wollte (Stichwort: Growth Business), war für mich die beschränkte Haftung wirklich sehr attraktiv.
✨Das bessere Ansehen✨
Ja, ne GmbH macht schon was her, aber Prestige war für mich nicht im herkömmlichen Sinne ausschlaggebend. Was aber durchaus ein Grund war: Kunden nehmen mich nun ernster.
Und Agenturen haben aufgehört, mich als Freelancerin zu „ködern“ um dann in der ersten Projektbesprechung zu offenbaren, dass sie ja „eigentlich jemanden festanstellen wollen und ob ich nicht bereit wäre mein Freelancerdasein aufzugeben zwinkerzwinker….“ äh lol nein. Srsly, das hat mich 2018/2019 sehr viel Lebenszeit gekostet. Seit der GmbH-Gründung ist das nicht mehr geschehen. 😌
Auch nicht zu verachten: Sollte ich jemals einen Kredit brauchen, bin ich als GmbH bei Banken lieber gesehen als Freelancer Jenni.
Neuer Name, neuer Look
Ich schreib schon echt lange ins Internet. Und mit echt lange meine ich mehr als mein halbes Leben lang. Da ist nicht immer alles Textergold, was man da so findet. Und mit „man“ meine ich „potenzielle Kunden“.
Außerdem hat mir mal mein ehemaliger Chefredakteur aus einem Praktikum das zweifelhafte „Geschenk“ gemacht, den allerersten Text, den ich in der Redaktion schrieb, über sämtliche Presseverteiler des Landes zu schicken. Mit meinem Klarnamen versehen. Rankte bei Google unter meinem Namen einfach ohne Ende auf den ersten zwei Seiten. Ach, sagte ich schon, dass ich in dem Artikel über Geschlechtskrankheiten schreiben musste? Fand mein Chef damals total witzig. Hohoho locken wir die kleine Studentin doch mal aus der Reserve und geben ihr als erste Arbeitsaufgabe einen Text mit sexuellem Inhalt hihihihi. 🤮
Daher hat man eine ganze Zeit lang diesen lustlos (hehehe) und unmotiviert geschriebenen Pressetext aus meinem Praktikum gefunden, wenn man meinen Namen googelte. Danke ehemalige Chefperson, danke für gar nix.
Er hat sich btw geweigert, die Sachen offline zu nehmen und ich hab ne Weile sehr viel Zeit und Geld in die Entfernung dieser Pressetexte stecken müssen. Du siehst, ich hab das noch immer nicht überwunden und es ist schon über 10 Jahre her. 🤡
Inzwischen sind diese Suchergebnisse etwas nach hinten gerutscht, falls du meine künstlerischen Ergüsse (whahaha) unbedingt lesen willst, dann findest du sie sicher heute noch auf Seite 4 oder 5. 🙃
Naja, long story short: Ich fands reizvoll, mit einer GmbH auch einen komplett neuen Namen und einen komplett neuen „Look“ zu haben. Mein alter Blog KuneCoco z.B. war und ist sehr rosarot-schweinchenfarben und generell feiere ich das noch immer, verstand aber auch, dass das manche Kunden auch abschrecken kann oder ich nicht für voll genommen werde, wenn mich jemand über meine schweinchenfarbene Bloggerwelt ausfindig macht.
Irgendwann mal: Verkauf der GmbH
Wenn ich irgendwann (hoffentlich bald, lel) genug Kohle verdient hab um in Rente zu gehen, dann kann ich meine GmbH verkaufen. Wäre ich Einzelunternehmerin geblieben, dann hätte ich halt einfach aufgehört. So kann ich meine Firma vererben oder eben auch weiterverkaufen.
(An alle Kunden, die das hier lesen: Keine Panik, auf meinem Konto is noch viel Platz und so schnell bin ich nicht weg 😂)
Nachteile einer GmbH-Gründung
Nicht überraschend, aber so ne GmbH-Gründung hat auch Nachteile. Ein paar sind mir erst im Nachhinein klar geworden, das gebe ich ehrlich zu. Klar, eine Gründung ist erstmal teuer (25.000 € Stammkapital, von denen du aber bei Gründung erst einmal nur die Hälfte einzahlen musst) und auch der buchhalterische Aufwand ist nicht zu unterschätzen.
Außerdem kann quasi jeder einsehen, wie so die Zahlen der Agentur sind. Kann also leider keine schamlosen Lügen über mein Multimillionenbusiness in Reel-Format erzählen, weil jeder einfach im Bundesanzeiger easy meine Bilanzen checken kann. Sad story.
Du zahlst ggf. KSK-Beiträge auf dein Geschäftsführergehalt
Die Künstlersozialkasse (KSK) ist nochmal ein ganz eigenes Thema, das schon ewig auf meiner Postingideen-Liste steht.
Hier nur kurz: Falls du mit deiner GmbH „künstlerisch tätig“ bist – und auch Marketing ist für die KSK Kunst – dann zahlst du auf alle Gewinne und dein eigenes Geschäftsführergehalt die KSK-Abgabe von derzeit 4,2 %. Falls du alleiniger Gesellschafter und gleichzeitig Geschäftsführer bist. Ganz egal, ob du dich über die KSK krankenversichern lässt oder nicht.
Das ist einer der Punkte, der mir vorher nicht klar war. Also, natürlich weiß ich, dass ich auf jedes Honorar von künstlerisch tätigen Freelancern die KSK-Abgabe zahle, unabhängig ob sie da Mitglied sind oder nicht. Mir war aber nicht bewusst, dass ich als Geschäftsführer ebenfalls eine selbstständig tätige Künstlerin für die KSK bin und somit zahlen muss. Lol einfach nur. Finde ich höchst ungerecht und ergibt für mich gar keinen Sinn. Hätte ich Co-Gründer oder würde einen externen Geschäftsführer einsetzen, dann müsste ich das im Übrigen nicht zahlen. Ok cool.
Mit einer GmbH sparst du nicht unbedingt Steuern
Auch so ein Irrglaube. In einer GmbH zahlt man nicht automatisch weniger Steuern als als Einzelunternehmer. Manchmal sogar mehr. Man hat aber gegebenenfalls einen größeren Gestaltungsspielraum. Bin keine Steuerberaterin, daher halte ich an dieser Stelle den Mund und verweise dich auf deine eigene Steuerberatung.
Was ich aber sagen kann: Meine Steuern sind in der GmbH erheblich planbarer geworden als noch in meiner Zeit als Einzelunternehmerin. Ich zahle ja schon jeden Monat Lohnsteuer auf mein Geschäftsführergehalt, daher ist der Teil schon mal safe weg und ich weiß, wie viel Geld ich am Ende des Jahres nochmal in Geschäftsausstattung und Co. investieren kann/soll und wie viel Steuern ich zu zahlen hab.
Als Einzelunternehmerin hatte ich natürlich eine „grobe Idee“, trotzdem wars immer wieder überraschend, was Finanzamt und Gewerbeamt am Ende des Jahres dann so von mir wollten.
Vielleicht liegt diese „Steuersicherheit“ jetzt aber auch einfach daran, dass ich mich inzwischen generell besser auskenne und auch eine gute Steuerberaterin habe. Muss also nicht an der GmbH als solches liegen. 😶
GmbH kann für dich sinnvoll sein – aber auch totaler Quatsch
Das sind jetzt – wie immer – alles meine persönlichen Überlegungen dazu gewesen. Vielleicht hast du bei vielen Punkten genickt, vielleicht sind die meine Vorteile überhaupt nicht wichtig und dir fallen noch 3 weitere Nachteile ein. Kann alles sein.
Gründe eine GmbH, wenn es für dich ✨Sinn macht✨. Sei es aus monetären Gründen oder für deinen Seelenfrieden. Lass dir von deiner Steuerberatung und deinem gesunden Menschenverstand helfen. Rechne es mal durch. Lohnt sich der Gründungsaufwand? Cool!
Lohnt es sich nicht und dir ist eine beschränkte Haftung jetzt auch nicht sooo wichtig? Auch cool!
Die gute Nachricht: Auch als Einzelunternehmer:in kommst du wunderbar durchs Business-Leben. 🚀✨
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