08.08.2023
In den letzten Wochen und Monaten bin ich leicht unzufrieden mit ✨meinem Business✨. Hab lange gerätselt und drüber geschmort, woran es denn liegt. Fakt ist für mich nur: Wenn ich mich als Selbstständige auf Freitag freue und am Sonntag schon schlechte Laune aufgrund des herannahenden Montags bekomme, dann läuft was schief.
Früher in ner Festanstellung wär jetzt wahrscheinlich der Moment gekommen, in dem ich mich auf Jobsuche begeben hätte. Problem heute: Kann bei mir nicht selbst kündigen, haha! Ne, Spaß beiseite: Ich hab ja quasi alle Fäden in der Hand, um mir meinen Job genau so zu gestalten, wie ich es möchte. Also, warum mach ich das bitte nicht?!
Die Antwort? Ich weiß gar nicht, was ich aktuell verändern will. Ich habe derzeit gar kein Ziel, auf das ich hinarbeite. Außer: Geht mir alle(s) bitte weniger aufn Sack, lel.
Dabei brauch ich unbedingt Ziele, um mich zu motivieren. Das gilt natürlich nicht für jede Person, aber für mich auf jeden Fall. „Einfach vor mich hinarbeiten“ funktioniert nicht. Das reizt mich nicht, das langweilt mich und das macht mir in letzter Konsequenz schlechte Laune.
Was früher so meine Business-Ziele waren
Zum Start der Selbstständigkeit war die Motivation natürlich, erstmal zu überleben, sich neue Routinen zu schaffen und vor allem erste Kunden und Projekte zu gewinnen. Generell war damals alles erstmal aufregend, weil neu. Logisch.
Ziel 2018 → Selbstständigkeit zum Laufen bringen
Dann, in meinem zweiten Businessjahr, wollte ich 🚀 skalieren 🚀, weil man das eben so macht in einer erfolgreichen Selbstständigkeit, das erzählt einem schließlich das Internet. Es muss wahr sein.
Also gründete ich eine GmbH (nicht nur deshalb, aber auch) und stellte eine Vollzeitmitarbeiterin und zwei Minijobber ein. Eine ganze Weile hab ich mich als (erfolgreiche, na klar) Agenturchefin, umringt von einem tollen Team gesehen und wollte sogar noch weiter wachsen.
Stellenausschreibungen für zwei weitere Vollzeitstellen waren geschrieben, ein ganzes Organigramm für die Wachstumspläne der nächsten 5-10 Jahre war erstellt.
Ziel 2019 → 🚀Skalieren und hustlen🚀 und Germanys next Top Agency werden hhahaahahah 🤡
Bis mir dann klar wurde, dass ich mir damit mein eigenes neues Gefängnis baue und mich immer weiter von dem entferne, was ich eigentlich wollte: Unabhängigkeit und Freiheit.
2020 gab es dann „Dank“ der Pandemie einen krassen Auftragsboom: Plötzlich wollte jeder in dieses Internet – ich hatte zum ersten Mal 10x mehr Anfragen, als ich selbst mit Personal und Freelancerinnen abdecken konnte. Hier hab ich das schon mal analysiert, woher meine Kunden kamen und kommen.
Danach folgte eine Weile der Überforderung: Ich hatte viel zu viel zu tun, arbeitete Wochenenden und Feiertage durch. Ich hielt noch immer an meinem Traum von Mitarbeiter*innen fest. Eine Mischung aus Konfliktscheuheit und auch Stolz hielt mich davon ab, früher die Reißleine zu ziehen und zu erkennen, dass hier gerade gewaltig etwas schief läuft. Ich hab vieles probiert und wollte, dass das Projekt „Mitarbeiter*innen“ funktioniert. Ich wollte das so, so sehr.
Ziel 2020 → Überleben und nicht durchdrehen
Das zog sich noch bis Frühjahr 2021. Mir ging es zu diesem Zeitpunkt richtig beschissen. Ich war gnadenlos überfordert mit meinen Projekten und schaffte es nicht, mein Team so einzusetzen, wie es sein sollte. Ach ja, Pandemie war auch noch. Irgendwann hatte ich meinen persönlichen Tiefpunkt erreicht und ich musste eine Entscheidung treffen. Also kündigte ich meinem Team.
Das war wie ein Befreiungsschlag. Erstmal. Denn dann stand ich erst einmal vor einem neuen Problem: Ich hatte meine Kunden und Projekte dieses Jahres mit 2-3 Vollzeitmitarbeitenden geplant – plötzlich war ich wieder mehr oder weniger alleine. Mein Workload schoss noch weiter durch die Decke, ich musste die Bremse reinhauen und Kunden und Projekte absagen.
Das restliche Jahr war ich also mit Aufräumen beschäftigt. Und ehrlich gesagt: Einfach nur überleben. ls dann ab ca. Mitte 2021 alles wieder in geregelten Bahnen verlief, war mein Ziel erstmal: Prozesse optimieren. Wie könnte ich effektiver arbeiten?
Ziel 2021 → Schlamassel erkennen, Tiefpunkt überwinden und Business neu sortieren
Letztes Jahr (2022) war dann mein großes Ziel: Stressreduzierung. Nach meiner Umstrukturierung hatte ich alle meine selbst gesteckten monetären Gewinnziele erreicht. Klingt großspurig, ich bin auch nicht reich, aber ich verdiene mehr, als ich mir je erträumt hätte und brauche einfach nicht immer mehr, mehr mehr auch wenn die Business Larrys auf Instagram von achtstelligen Monatsumsätzen im Schlaf faseln.
Daher wollte ich nicht mehr arbeiten. Lieber weniger, ha! Außerdem ein durchgehendes Thema: Boundaries. Grenzen setzen, sowohl mir gegenüber als auch in Richtung meiner Kunden.
Ziel 2022 → Business optimieren, aber dieses mal für mich und meine eigenen Vorstellungen
Und was motiviert mich heute?
Und dieses Jahr? Puh, was ist der Plan? (Auch gut, sich das Mitte August zu fragen, hahahaha)
Es gibt aktuell kein großes Ziel, auf das ich hinarbeite. Ich bin zufrieden mit der Anzahl meiner Projekte – auch wenn sich da gegen Ende dieses Jahres vieles ändern wird. Ich bin zufrieden mit meinen Umsätzen und meinen Arbeitsstunden.
Klar, es geht immer noch besser und smoother, aber im großen und Ganzen ist alles gerade ganz schön okay.
Das ist jetzt vielleicht nicht die aufregendste Phase ✨in meinem Business✨, aber nach der Achterbahn der letzten Jahre sollte es ja eigentlich auch mal ganz schön sein, sich einfach nur treiben zu lassen statt dem nächsten shiny Ziel entgegenzuhustlen. Oder? 🥹
Wie eben schon kurz geschrieben: 2024 wird sich vieles in meinen Projekten ändern. Ich bin also quasi gezwungen, nächstes Jahr wieder aktiver an mein Business ranzugehen, Dinge zu ändern und neue Projekte zu akquirieren.
Vielleicht sollte bis dahin mein Ziel für 2023 einfach sein: Die Ruhe vor dem nächsten Selbstständigkeits-Sturm genießen? 🤔
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