23.05.2023
Dieses Jahr bin ich schon 5 Jahre Vollzeit selbstständig, hab aber meinen „Geburtstag“ im Februar schon lange verpasst, oopsie. Naja. Der Post hätte so gut gepasst. Was solls.
Aber: Eine Freundin von mir startet gerade ganz frisch in die Selbstständigkeit und das gibt mir die Gelegenheit, ihr gegenüber wie Gandalf mit meiner Weisheit zu glänzen, ahahaha. 🧙🏻
Aber im Ernst jetzt: Ich hab halt auch schon ganz schön viele Fehler gemacht und denk mir so: Ich wär dankbar, wenn mich jemand davor bewahren würde. Auch, wenn natürlich nicht alle Fehler schlecht sind und man lernt ja daraus diesdas blablabla
Ich hab deshalb son bisschen drüber nachgedacht, was ich mir heute raten würde, wenn ich nochmal ganz frisch selbstständig wäre. Gute Dinge, blöde Dinge, man kennts.
(Außerdem hab ich letzte Woche nichts gebloggt und mit so nem easy Listenpost kommt man ganz gut wieder rein in den Flow. 🤌🏻)
Wahrscheinlich geht es jedem so, der anfängt: Man nimmt quasi erstmal alles an, was einem vor die Nase kommt.
Auf der einen Seite hat man Angst, nicht schnell genug ausreichend Geld zu verdienen, auf der anderen Seite ist halt auch alles erstmal aufregend. 👀 Und das ist ja auch was sehr Schönes an der Selbstständigkeit:
Niemand kann mir was verbieten und ich kann mir sozusagen meinen eigenen Job schaffen.
Außerdem ist es cool, mal was rechts oder links von den eigenen Kernkompetenzen auszuprobieren, wie Laura auch hier in ihrem aktuellen Video gesagt hat, hehe.
Man findet in dieser „Ausprobierphase“ auch sehr schnell heraus, mit welcher Art von Mensch und/oder Unternehmen man gut zusammenpasst.
Will sagen: Nicht jede Person und jedes Unternehmen passt zu mir.
Ich hab zum Beispiel sehr schnell gemerkt, dass sich Soloselbstständige, Gründer und Startups in der Theorie zwar super spannend anhören, in der Praxis aber gar kein gutes Match für mich waren.
Eine weitere sehr gute Sache an der Selbstständigkeit: Du kannst alles machen, du musst aber nix machen!
Ich hab mich ganz lange selbst in eine Art Korsett gedrängt, weil ich dachte „naja, das macht man halt so, so kenne ich es aus meinen Agenturjobs“.
Hat lange gedauert, bis mir wirklich bewusst wurde: Ich kann das was und wie einer Zusammenarbeit komplett frei entscheiden und muss mich niemandem beugen oder mich irgendwie verbiegen.
Ich kann meine Arbeit selbst definieren und ganz eigene Regeln aufstellen.
Der Klassiker, er muss hier natürlich erwähnt werden.
Die ersten Aufträge wird man allermeistens zu günstig anbieten, weil man sich selbst Bullshit erzählt oder weil man sich schlicht von Auftraggebenden ausnutzen lässt, aus Angst davor, nicht schnell genug Geld zu verdienen (siehe Punkt 1).
Manchmal hat nicht mal der Kunde meinen Preis drücken wollen, manchmal hab ich das sogar selbst in vorauseilendem Gehorsam gemacht, weil ich mir dachte „omg das ist bestimmt zu viel, ich mach mal lieber weniger…“ Uff, Jenni.
Mir war es sehr, sehr lange sehr, sehr unangenehm, wenn eines meiner Angebote mit der Begründung „zu teuer“ abgelehnt wurde. Als (recovering) People Pleaserin ging dann direkt mein Kopfkino los und dachte, dass ich der schlechteste Mensch der Welt bin, weil ich so raffgierige Angebote verschicke anscheinend???
Darüber bin ich ✨zum Glück✨ hinweg. Wenn einem Unternehmen mein Angebot nicht zusagt, weil es nicht ins Budget passt, dann löst das bei mir keine Panik mehr aus, das ist einfach ganz normal und völlig okay.
Ein weiterer, verwandter Punkt: In Preisverhandlungen hab ich oft den Satz gehört „Aber der/die Dienstleister:in macht es für die Hälfte! Kannst du da nicht was am Preis machen?“.
Irgendjemand machts immer billiger.
Aber, wenn es nur um den billigsten Preis gehen würde, warum nimmt die Person dann nicht einfach das billigste Angebot und gut ist? Warum verhandelt man noch mit dir, wenn es doch schon eine soooo billige Alternative gibt? Ich sag dir warum: Weil der Preis nicht das alleinige Entscheidungskriterium ist und in einer Zusammenarbeit noch viel mehr zählt. Und das hat seinen Preis.
Ja, hab ja schon das ein oder andere Mal darüber geschrieben, aber: Noch bevor meine GmbH richtig gegründet war, hatte ich schon meine erste festangestellte Mitarbeiterin.
Wieder so ein Ding, von dem ich dachte „das macht man halt so, wenn man ✨wachsen✨ will“. Stellte sich heraus: Das hat aus diversen Gründen einfach gar nicht funktioniert und nach sehr langen und frustrierenden 1,5 Jahren habe ich die Reißleine ziehen müssen, was sehr schmerzhaft war (für beide Seiten).
Heute bin ich sehr happy ohne Vollzeitmitarbeiter:innen. Zwar ist noch immer eine der ersten Fragen, wenn ich nach meiner Agentur gefragt werde „Und, wie viele Mitarbeiter?!“, aber inzwischen is mir das zum Glück egal(er) geworden, wenn mich mein Gegenüber nach meiner Antwort („Ich bin eine 1-Personen-Agentur.“) mitleidig anguckt.
Vielleicht ändert sich das irgendwann wieder, aber aktuell sind mir 450-€-Jobber schon Verantwortung genug, ansonsten arbeite ich liebend gern mit Freelancerinnen zusammen.
Ich arbeite nicht gut im Team. Ich will keine Menschen führen. Und das ist okay, denn: Mein Unternehmen, meine Regeln. ✨
… dass du selbstständig bist! Du weißt nie, wer in deinem (entfernten) Bekanntenkreis einen Auftrag für dich haben könnte.
Das hab ich damals recht gut gemacht, hehe. Blogging since Kindertagen sei dank, hatte ich gar keine Scheu, vor allem online, über meine neue Selbstständigkeit zu sprechen.
Und ich war wirklich überrascht, welche Menschen mit Anfragen auf mich zukamen. Alte Bekannte, ehemalige Arbeitskolleg:innen oder Bekannte von Bekannten… Das hilft mir noch heute enorm.
Daher würde ich es genauso wieder tun. ☺️
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